J.Z. schreibt:
Keine Angst mehr vor der Panik Nachts aus dem Schlaf hochschrecken, keine Luft mehr bekommen. Schmerzen auf der Brust und im Rücken. Verwirrung, dann die quälende Angst, jeden Moment an einem Herzinfarkt zu sterben. So fühlten sich meine ersten Symptome an. Zunächst dachte ich an eine körperliche Krankheit und ging zum Arzt. Er bescheinigte mir völlige Gesundheit. Trotzdem verschlimmerte sich meine Angst ständig und irgendwann war ich blind vor Panik. Auf Umwegen kam ich in die psychosomatische Klinik und bekam dort die Diagnose „Panikstörung“. Man riet mir dringend zu einer Psychotherapie. Für mich war das zunächst ein Schock. Eine Therapie? Bin ich nicht mehr normal? Was werden meine Bekannten sagen? Die Panik vereinnahmte mich aber so sehr, dass ich körperlich durch das ununterbrochene Angst- und Fluchtgefühl an meine Grenzen kam. Ich konnte auch nicht mehr allein bleiben, wollte ich nicht wieder in einen Panikanfall geraten. Ich hatte Angst, dass mich beim befürchteten Herzinfarkt niemand finden würde, auch Angst, die Kontrolle über mich selbst zu verlieren und beispielsweise vom Balkon zu springen. Ich spürte nur noch eine große Tiefe und griff nach jeder Hilfe, die ich bekommen konnte. So saß ich einige Zeit später schließlich bei Herrn Beyer-Götzinger auf der Couch. Er erklärte mich zum Einstieg zur Chefin der Therapie und zur Chefin meines eigenen Lebens. „Überforderung!“, dachte ich. Ich hatte gehofft, irgendein „Rezept“ gegen die Panik zu bekommen. Aber mir wurde klar: Meine Panik kann nur ich selbst überwinden. Es dauerte einige Wochen, bis ich gelernt hatte, so mit meiner Angst umzugehen, dass ich wieder allein bleiben konnte. Ich erinnere mich an den ersten Morgen, den ich wieder alleine im Bett meiner eigenen Wohnung aufwachte: Ich war so erleichtert und stolz auf diesen Erfolg! Was für andere Menschen normal ist, war für mich ein persönlicher Olympiasieg. Ein Satz wirkt bei mir im Training gegen die Angst wie eine Notbremse: Wenn ich merke, dass ich kurz vor Panik stehe, frage ich mich so gelassen wie möglich: „Brauche ich jetzt eine Panik?“ So distanziere ich mich von meiner Angst und habe die Chance, sie abzuwenden. Ein anderes, länger verdrängtes Problem konnte ich auch endlich loswerden. Seit fünf Jahren litt ich an der zwanghaften Vorstellung, die Verpackungen von Lebensmitteln seien mit giftigen Keimen verseucht. Der Gang in den Supermarkt wurde immer mehr zur Überwindung und ich konnte immer weniger Lebensmittel essen. Außerdem achtete ich streng darauf, dass die Lebensmittel nicht an die Verpackung hinkommen oder dass ich sie nicht anfasse, wenn ich vorher die Verpackung berührt habe, ohne mir vorher die Hände zu waschen. Ich war mir dabei aber in jeder Sekunde bewusst, dass diese Angst unbegründet ist. Mir war klar, dass ich mich vor etwas fürchtete, das so wahrscheinlich ist wie Bodenfrost in den Tropen und trotzdem hatte ich Angst. Ich begann, an meinem Verstand zu zweifeln und das Gefühl der Machtlosigkeit über mich selbst brachte mich an den Rand der Verzweiflung. Ich schränkte mich zunehmend ein und der Zwang wurde regelrecht zu einem Gefängnis. Wie frustrierend es ist, vor einem vollen Kühlschrank zu stehen und trotzdem nichts zu essen zu finden, kann wohl nur jemand nachfühlen, der es selbst erlebt hat. In meiner Therapie durfte ich lernen, über diese Zwänge zu sprechen. Das fiel mir am Anfang sehr schwer, weil ich ein großes Schamgefühl dafür entwickelt hatte. Ich dachte, ich sei selbst schuld an diesem Problem. Stückweise konnte ich aber akzeptieren, dass der Zwang nichts mit einem schlechten Charakter zu tun hatte und ich ihn willentlich noch nicht steuern konnte. Herr Beyer-Götzinger half mir dabei, mich wieder an die „gefährlichen“ Lebensmittel heranzuwagen. Er bedachte mich nicht, wie ich geglaubt hatte, mit einem „bei-der-sind-auch-nicht-mehr-alle-Synapsen-richtig-verkabelt“ - Blick. Zu spüren, dass ich nicht die erste und einzige bin, die mit Zwängen zu ihm kommt, war unendlich erleichternd. Ich konnte nach und nach auch mit meinem Umfeld über die Therapie sprechen. Einige reagierten zwar zunächst mit Unverständnis, weil sie meine Zwänge nicht nachvollziehen konnten, aber auf meine Entscheidung für die Psychotherapie reagierten die meisten sogar mit Hochachtung oder regelrechter Erleichterung: „Sowas ähnliches habe ich auch ...“ Ich durfte in kleinen Schritten lernen, mich wieder mit der Realität zu verbünden. Von kleinem Erfolg zu kleinem Erfolg wurde meine Situation besser. Manchmal warfen mich Misserfolge zurück und ich saß vor einer Tasse Tee und konnte sie einfach nicht trinken, weil die Teebeutelverpackung einen Fleck gehabt hatte. Ich versuchte, mir zunächst vorzustellen, wie ich den Tee trinke, dann, mich abzulenken, aber nichts half, ich war zu verkrampft. Eine Stunde später musste ich mir eingestehen, dass es nicht ging. Ich war in diesem Moment zu schwach. In solchen Situationen gab mir die Therapie die Motivation, weiterzumachen, die ich alleine nicht aufgebracht hätte. Hier half mir besonders der Tipp, es mit Humor zu versuchen. Der Gedanke, in meiner Wohnung zu sitzen und alles aufzuessen, was da war, nur um mir selbst zu beweisen, dass es eben nicht vergiftet war, brachte mich selbst zum Lachen und der Angst wurde ein Teil ihrer Macht entzogen. Auch familiär half mir die Therapie, da ich endlich den Mut aufbrachte, meinen Vater zu kontaktieren, von dem ich seit der Trennung meiner Eltern vor 17 Jahren nichts mehr gesehen oder gehört hatte. Nie werde ich den Moment vergessen, in dem wir uns das erste Mal wieder sahen. Es war ein wenig Hollywood mitten in meinem Leben. Im Rückblick erscheint es mir wichtig, bei der Therapie alle Lebensbereiche zu berücksichtigen und auch auf körperlicher Ebene etwas zu tun. Ich begleitete mein mentales Training mit Atem- und Yogaübungen. Meine Erfahrung damit war, dass sich die körperliche Entspannung auch auf die Psyche auswirkt. Mit der Entspannung löste sich meine Angst und gab dem Platz, was sich dahinter verbarg. Sobald sich mein Widerstand, den ich gegen Entspannung hatte, auflöste, kam die Trauer. Erst ziemlich diffus, dann immer deutlicher kamen Situationen in mir hoch, die mich verletzt oder belastet hatten. Schmerzhafte Gefühle aussprechen und sie wirklich zulassen ist der einzige Weg, sie zu verarbeiten. Meine Therapie war trotz der vielen Anstrengungen erfolgreich. Ich bin nicht angstfrei, aber ich habe viele Strategien im Gepäck, mit Ängsten umzugehen. Einkaufen macht manchmal wieder Spaß, ich kann wieder in Restaurants essen gehen. Aber die größte Errungenschaft ist, dass ich meine Grundeinstellung verändert habe: Vom passiven zum aktiven Leben. Zum ersten Mal gestalte ich selbst mein Leben und es fühlt sich so gut an. Es kam der Tag, an dem ich meinen Symptomen dankbar dafür war, dass sie mir gezeigt haben: Du musst etwas an Dir verändern. Ich lebe heute viel bewusster und Ängste haben hierbei nur noch wenig Platz. Arbeitslos wird Herr Beyer-Götzinger trotzdem nicht. Er hat einen neuen Klienten: Meine Angst. Die Arme leidet seit einiger Zeit unter Burnout...
T.H. schreibt:
Der wohl schwerste Teil der Therapie begann lange, bevor ich Herrn Beyer-Götzinger kennen gelernt habe. Ich befand mich in einer anderen Stadt und hatte große Zweifel an meinem damaligen Studiengang. Über Monate hinweg konnte ich mich nicht entscheiden, was ich mach sollte, war unzufrieden mit meiner Situation und kroch so langsam aber sicher von einer depressiven Verstimmung in die nächste. Ich spielte immer wenn es mir besonders schlecht ging mit dem Gedanken, die psychologische Beratungsstelle anzurufen und einen Termin zu vereinbaren. Doch gerade in diesen Zeiten fehlte mir die Kraft zum Telefonhörer zu greifen und sobald es mir wieder besser ging, schöpfte ich neue Hoffnung und verwarf den Gedanken, mir Hilfe zu holen. Nachdem sich dies einige Monate hingezogen hatte, begann ich das Muster zu durchschauen und mir wurde klar, dass ich aus diesem Kreislauf aussteigen musste. Dies war der wohl erste schwere Schritt: Ich gestand mir ein, dass ich alleine nicht mehr weiterkam, dass ich wirklich auf Hilfe angewiesen war und dass ich es nicht länger hinauszögern kann. Eines Tages fasst ich also allen Mut zusammen und griff zum Telefonhörer...
Einige Monate später zog ich dann nach Erlangen, um ein neues Studium zu beginnen. Ich hatte einiges an Plänen und war froh, dass sich einiges in meinem Leben verändert hatte. Doch schon bald begannen die depressiven Verstimmungen und der mir bereits bekannte Kreislauf von Neuem. Ich brauchte nochmal einige Zeit, bis ich erkannte, dass ich es noch immer nicht alleine schaffen konnte und auf Hilfe angewiesen war, wenn ich diesen depressiven Kreislauf durchbrechen wollte. Mir dies einzugestehen, war noch schwerer als das erste Mal, weil ich erneut versagt hatte, dass ich es wieder nicht geschafft hatte, dass ich nicht in der Lage war, alleine zurecht zu kommen. Ich wusste aber auch aus meinen Erfahrungen, dass es hilfreich war, mit einem Therapeuten zu reden und so fasste ich abermals allen Mut zusammen und rief bei Herrn Beyer-Götzinger an. Im Nachhinein betrachtet, war das der wirklich schwerste Schritt der Therapie, denn ich hatte niemanden, der mich dabei unterstützte.
Es gab während der Therapie gab es zwei Phasen: Wenn es mir schlecht ging, kam ich jedes mal gut gelaunt, mit neuem Optimismus und Tatendrang heraus. Ich war überzeugt, dass diese Therapie gut für mich war. Wenn es mir prinzipiell gut ging, stellte ich mir nach jeder Stunde die Frage, ob ich denn überhaupt Hilfe brauchte und dass ich das doch auch alleine könnte. Irgendwie kam mir dieses Muster bekannt vor...
Was mir während der Therapie im Speziellen geholfen hat:
Zunächst einmal, dass ich alles besprechen konnte, was mir durch den Kopf geht. Ich hatte das Gefühl, dass alle in Ordnung war, was ich sagte, dass nichts bewertet wird und so fiel es mir leicht mich Herrn Beyer-Götzinger gegenüber zu öffnen. Die Atmosphäre während den Sitzunge war von Anfang an von Wertschätzung und Empathie geprägt und ich hatte das Gefühl, bei ihm richtig gut aufgehoben zu sein. Seine humorvolle und lockere Art haben sicherlich auch dazu beigetragen, dass ich mich wohl gefühlt habe und keine erdrückende Schwere entstand.
Herr Beyer-Götzinger gab mir eine ganze Menge Handwerkszeug mit auf den Weg, welches ich auch jetzt (4 Jahre später) noch des öfteren anwende. So schaffte ich es immer besser und schneller mich selbst aus depressiven Verstimmungen hervorzuholen und die Zeitspanne dieser Phasen wurde immer kürzer. Mittlerweile kann ich es ganz bewusst steuern, ob ich mich dem depressiven Gedankenkarussel hingeben möchte und mir einen Tag Auszeit gönne, oder ob ich die Gedanken als depressives Muster entlarve und freundlich verabschiede.
Ein weitere Faktor war, dass ich selbst wieder zur Aktivität gefunden habe und mein Leben in die Hand genommen habe. So hat auch der Großteil der Therapie vor und nach den Treffen stattgefunden, in dem ich versuchte das in den Sitzungen gelernte in die Tat umzusetzen. Herr Beyer-Götzinger begleitete mich hierbei sehr unterstützend und die Sitzungen gaben mir oft neue Kraft, um wieder etwas anzupacken und anders zu machen.
Im Rückblick war die Erkenntnis, dass ich Hilfe benötige, der erste Schritt zur Veränderung. Die Therapie hat mich dann auf den Weg gebracht und mir gezeigt, wie es weitergehen und wohin es gehen kann und mittlerweile gehe ich wieder alleine und gestärkt durch die Erfahrungen meinen Lebensweg weiter.
B.L. schreibt:
Sehr geehrter Herr Beyer-Götzinger,
es ist gar nicht so einfach, zu beschreiben, was ich alles im vergangenen Jahr über mich selbst und mein Verhalten gelernt habe.
Ich denke eine der wichtigsten Dinge, über die ich mir klar geworden bin, ist, dass ich mir viel zu viele Gedanken darüber gemacht habe, wie mich Andere sehen und mich beurteilen. Dadurch habe ich mich dazu gezwungen mich immer nur den Erwartungen der Anderen anzupassen. Wenn es sich dann herausgestellt hat, dass ich diese Erwartungen nicht erfülle, habe ich immer den Fehler bei mir gesucht und mir nie darüber Gedanken gemacht, ob diese Erwartungen vielleicht nicht angebracht sind. Ausserdem habe ich grundsätzlich zu viel darüber nachgedacht, wie Andere von mir denken und wie sie auf mein Verhalten reagieren, seien es meine Eltern, Klaus oder wer auch immer. Dadurch habe ich mich oft sehr unsicher gefühlt und alles was ich tat sofort wieder in Frage gestellt. Ich habe mich stets bemüht es allen recht zu machen und habe darauf nicht auf mich selbst geachtet. Ein Nein kam nicht in Frage. Ich glaube, nein, ich weiss, dass sich dies bei mir sehr deutlich geändert hat. Ich achte auf mich und meine Gesundheit und mache nur noch das, was ich für richtig halte. Das zu lernen war beim besten Willen nicht einfach und ich denke, dass ich immer wieder in die Situation kommen werde, in der ich mich daran erinnern muss. Vor allem habe ich aber auch angefangen mir über meine eigenen Erwartungen klar zu werden und meine Ziele für mich zu formulieren und diese auch zu verfolgen und mir nicht von anderen etwas vorschreiben zu lassen. Langsam beginne ich auch, diese Freiheit zu schätzen, von daher gehe ich davon aus, dass ich sie mir auch nicht mehr s leicht wegnehmen lasse.
Klaus ist für mich Vergangenheit, an die ich keinen Gedanken mehr verschwende und es mir inzwischen egal ist, ob er je wieder ein Wort mit mir wechselt oder nicht. Ich habe eine passive Einstellung zu ihm, d.h. ich verschwende keine wertvolle Energie mehr in diesen Lebensabschnitt.
Bei meinen Eltern habe ich vielleicht noch nicht den perfekten Ausweg gefunden, aber ich bin schon ein ganzes Stück weiter gekommen. Ich denke, dass ich nun die Intensität der Beziehung selbst bestimme und gelernt habe auch einmal zu ignorieren, was sie mir an den Kopf werfen. Dies gelingt mir bei weitem noch nicht immer.... allerdings liegt das mit Sicherheit daran, dass meine Eltern nun mal schon sehr lange ein Teil meines Lebens sind. Ich muss auch noch mehr versuchen, mich von der Meinung meiner Eltern nicht beeinflussen zu lassen, bisher gelingt es mir noch nicht in vollem Umfang.
Die Therapie hatte auch einen sehr großen positiven Einfluss auf die Beziehung zu Timo. Ich habe das Gefühl mit ihm viel offener umgehen zu können. Durch die vielen Gespräche und Konflikte, die wir im letzten Jahr durchlebt haben, habe ich den Eindruck, dass wir uns viel näher gekommen sind und uns besser verstehen können. Ich habe verstanden, dass es keine Lösung ist, sich aus einer Konfliktsituation zurückzuziehen und dem offenen Gespräch auszuweichen, sondern das es wichtig für unsere Beziehung ist, dass wir versuchen unsere Konflikte in einem offenen und ruhigem Gespräch zu beseitigen. Ich glaube, dass es mir nun viel besser gelingt, Timo zu verstehen und auf ihn zuzugehen, auch wenn es ihm nicht gut geht, genauso habe ich allerdings auch das Gefühl, dass Timo mich nun viel besser versteht und weiss, wie er mich beruhigen kann.
Im Großen und Ganzen habe, denke ich, dass ich sicherer geworden bin und mir mehr zutraue als noch vor einem Jahr, beruflich und auch privat.
Mit Sicherheit kann ich diesen Weg so weiterführen.
Ich wollte mich noch bei Ihnen bedanken, für Ihre Hilfestellung. Das wichtigste war wohl, dass mir jemand vor Augen führt, was für Muster ich besitze, nach denen ich handle und wie ich sie verändern kann.
MfG B.L.